Ameisen im Rasen- Wie werde ich sie auf nette Art los?
7 Tipps und Tricks!
Ameisen sind ja tolle Tiere! Sehr nützlich für das Ökosystem und echt fleißig! Wir lieben Ameisen!
Ja, im Wald und auf der Wiese (wenn wir da nicht gerade mit unserem Schatz ein romantisches Picknick veranstalten). Aber bitte, bitte nicht in unserem Rasen!
Ameisen sind tatsächlich keine Schädlinge im eigentlichen Sinne. Sie fressen keine Pflanzen an, sondern zerlegen sowieso schon totes Pflanzenmaterial und verarbeiten es zu Humus. Sie verbreiten Samen von Pflanzen und essen tote Tiere.
Ameisen lockern und belüften den Boden, das Wurzelwachstum wird verbessert, und und und.
Kurzum: Ameisen sind ohne Zweifel sehr wichtig für das Ökosystem. Auch in deinem Garten.
Warum solltest du diese tollen Helden der Natur dann überhaupt loswerden wollen?
Und wie erledigst du das auf nette Art und Weise; so wie sie es verdient haben?
Wie schaden Ameisen deinem Rasen?
In unseren Breitengraden ist vor allem die schwarze und die gelbe Wegameise zu finden. Diese bauen ihre Nester am liebsten - tatatataaaa!- unter Rasenflächen. So weit so gut. Aber warum kann das böse ausgehen für den gehegten und gepflegten grünen Stolz eines jeden Gartenbesitzers?
Sind die Ameisen sehr aktiv in deinem Rasen unterwegs, dann graben sie, legen ständig neue Gänge an und bauen sich kuschelige Nester. Das ist nicht nur lästig, weil alles kribbelt und krabbelt, sondern viel schlimmer:
Die Wurzeln der Rasenpflanzen werden gelockert, verlieren ihre Verbindung zum Erdreich und werden nicht mehr genügend mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Der Rasen wird gelb und stirbt ab.
Wie wirst du die Ameisen auf ökologische Art wieder los?
Natürlich kannst du nun die Chemiekeule auspacken.
Oder noch gemeiner ist der Backpulvertrick (Mischung aus Backpulver oder Natron und Zucker), bei dem die Ameisen kläglich zu Grunde gehen.
Ebenso funktioniert auch ein Gemisch von Bier und Honig. Auf einem flachen Teller in der Nähe des Ameisennestes aufgestellt, werden die gierigen Tierchen angelockt und sterben dann durch Ertrinken im Bier. Für so manch einen vielleicht die schönste Art zu sterben...
Aber wir lieben ja Ameisen; also müssen andere Methoden her.
Umzug (der Ameisen natürlich, nicht von dir ;))
Das genaue Gegenteil zur Backpulver- oder Biermethode, weil sehr aufwendig und den meisten vielleicht doch ein bisschen zu viel Tamtam, ist das Umsiedeln der Ameisen.
Hier füllt man einen Kübel mit Holzwolle und stellt diesen umgedreht auf das Nest. Du kannst ihn auch mit Erde füllen; da stellt man den Kübel dann allerdings richtig herum neben das Nest.
Die Ameisen-Arbeiterinnen beginnen sehr bald in langen Reihen ihren Nachwuchs in den Topf zu transportieren. Es dauert ein paar Tage bis die Karawane ein Ende hat. Jetzt schiebt man einen Spaten unter den Topf und versetzt das Ameisenvolk mindestens 30 m vom alten Bau entfernt, an einen anderen Ort.
Jetzt kannst du nur hoffen, dass die Königin auch an Bord ist. Sonst zieht das Volk ganz schnell wieder zurück in ihren alten Bau.
Gerüche gegen Ameisen
Möchtest du, dass die Ameisen sich um ihren Umzug selbst kümmern, kann man sie mit starken Düften und Gerüchen vertreiben.
Ameisen haben einen grandiosen Geruchssinn, der ihnen zur Orientierung dient. Mit intensiven Gerüchen können wir ihren eigenen Duft übertönen. Sie sind verwirrt und suchen das Weite.
Folgende Düfte kann man auf die Nester oder Ameisenstraßen verteilen:
- Knoblauchbrühe
- Mischung aus Kampfer und Alkohol
- Zedern- oder Eukalyptusöl
- Japanöl
- billiges Parfüm
- Gewürznelken
- Zitronenschalen
- Zimt, Kurkuma, Anis, Chilipulver
- Kaffeesatz
Häufig werden hier auch Teebaumöl und Essigwasser genannt. Diese dürfen allerdings nicht direkt auf den Rasen aufgebracht werden und das wird in unserem Fall schwierig.
Dauerhaft wirkungsvoll, wunderschön und sogar für die Küche nützlich sind Sträucher, wie Lavendel, Thymian, Majoran, Salbei und Zitronenmelisse. Mit ihrem Duft erzielst du den gleichen Effekt, wie mit den Gewürzen und ätherischen Ölen oben. Nur dauerhaft und sozusagen stationär.
Düngen mit Pflanzenjauchen
Eine weitere effektive Methode um Ameisen zu vertreiben, sind Pflanzenjauchen.
Auch hier wird mit Gerüchen und Duftstoffen gearbeitet, allerdings nicht ganz so lecker. Dafür bekommst du nicht nur die Ameisen los, sondern düngst auch gleichzeitig den Boden.
Ansetzen der Pflanzenjauche:
- 10 Liter Wasser werden entweder mit 300 g frischen Blättern ( Brennessel, Wermut oder Beinwell) oder 30 g trockenen Blättern angesetzt.
- An einem sonnigen Platz abgedeckt 14 Tage ziehen lassen, täglich umrühren.
- Abseihen und im Verhältnis 1:10 verdünnt die Ameisennester besprühen.
Verteilst du die Jauche auf dem gesamten Rasen, ist das ein wunderbarer Dünger.
Wendest du sie regelmäßig an, beugst du einem erneuten Ameisenbefall vor.
Der Nachteil an dieser Methode ist, wie die Bezeichnung Jauche bereits vermuten lässt, dass sie nicht nur den Ameisen gewaltig stinkt.
Ruhestörung der Ameisen
Ameisen sind echt spießige Erdenbürger. Alles, was ihren normalen Ablauf stört, bringt sie total aus der Fassung und bewegt sie dann auch schnell zum Umzug. Ruhestörung ist ihnen ein Greuel:
- Also auf gehts zum häufigen Rasenmähen von April bis September!
- Davor kannst du noch die Ameisennester einebnen oder verrakeln.
- Rasensprengen gefällt den kleinen Plagegeistern auch nicht. Vor allem, wenn ihre Bauten unter Wasser stehen.
- Kalkst oder sandest du deinen Rasen, machst du es den Ameisen so richtig schön ungemütlich.
Gegenspieler der Ameisen belohnen
Wer ungern selbst die Ameisen töten möchte, es lieber der Natur überlässt, unterstützt die Verbreitung von natürlichen Feinden in seinem Garten:
Vögel (v.a. der Grünspecht), Käfer, Libellen, Spinnen, Kröten und der Ameisenlöwe haben Ameisen zum Fressen gern und eignen sich hervorragend als Auftragskiller.
Mit einem naturnahen Garten mit Trockenmauern, Hecken, morschen Baumstämmen, Laubhaufen, etc. schaffst du ein Paradies für die nützlichen Gegenspieler der Ameisen.
Ameisen die Nahrung entziehen
Andersherum funktioniert es aber auch: Wenn du den Ameisen ihre Leibspeise wegnimmst.
Ameisen lieben den Honigtau, den Blattläuse ausscheiden. Vertreibt man also Blattläuse, haben die Ameisen schon wieder einen Grund weniger, um bei dir zu bleiben.
6 Wege zur Bekämpfung von Blattläusen
- Besprühe die befallenen Pflanzen mit einer Mischung aus 1 Liter Wasser, 15 ml Kernseife und ein bisschen Spiritus. Dann hast du die Blattläuse schnell los.
- Das funktioniert auch mit einem gekochten Sud aus 3 Knoblauchzehen und 1 Liter Wasser.
- Auch mit Holzkohle-Asche vom letzten Grillabend oder Gesteinsmehl kannst du die befallenen Pflanzen bestäuben und damit die Blattläuse vergraulen.
- Der Wirkstoff Lecithin, welcher in der Kuhmilch enthalten ist, bekämpft die kleinen Tiere bereits in kürzester Zeit. Mische Milch im Verhältnis 1:2 mit Wasser und sprühe die Mischung auf die befallenen Pflanzen. Beim Aufsprühen legt sich die Flüssigkeit um die Blattlaus und verhindert die Sauerstoffzufuhr. Die Blattläuse sterben ab.
- Im Fachhandel findest du auch Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse auf der Basis von Neem- oder Rapsöl.
- Der hübscheste und schmackhafteste Weg, um die Schädlinge loszuwerden ist die Basilikumpflanze. Stelle einen Tee aus den Basilikumblättern her und besprühe damit die betroffenen Pflanzen.
Nematoden gegen Ameisen
Eine besondere Art der Gegenspieler von Ameisen sind Nematoden, Fadenwürmer.
Dieses giftfreie Präparat kannst du im Fachhandel in Pulverform zum Ansetzen kaufen.
Im Darm der Fadenwürmer sind Bakterien, die, einmal in ein Insekt gelangt, dieses innerhalb von 24-48 Stunden töten. Das klingt jetzt wieder nicht so sehr nett. Allerdings merken Ameisen,wenn diese natürlichen Feinde in der Nähe hausen und bringen sich und ihren Nachwuchs noch vor dem Kontakt in Sicherheit.
Alle 7 nette Anti-Ameisen-Tipps auf eine Blick
- Umsiedeln des Ameisenvolkes (sehr freundlich, etwas kompliziert),
- Vertreiben durch intensive Gerüche (Öle und Gewürze, Kräuter, einfache Methode),
- Aufbringen von Pflanzenjauchen (auch gut als Dünger, stinkt),
- Ruhestörung (Rasenpflege, muss eh gemacht werden),
- natürliche Feinde (naturnaher Garten, du musst nicht selbst töten;)),
- Nahrungsentzug (Blattläuse weg, Leckerli weg, Ameisen weg),
- Einsatz von Nematoden (giftfrei und natürlich, meist ohne Leichen).
Was tun, wenn der Rasen schon kaputt ist?
Wie immer, wenn dein Rasen bereits beschädigt oder an manchen Stellen schon abgestorben ist, solltest du an den kahlen Stellen schnell nachsäen. So sieht dein Rasen wieder schön aus und kein Unkraut kann sich dazwischen mogeln.
Bei so vielen Möglichkeiten, Ameisen auf nette Art und Weise aus deinem Rasen loszuwerden, findest du sicher auch eine, die für dich und deinen Garten passend ist.